Osteopathische Systeme

In der Osteopathie unterscheiden wir aus didaktischen Gründen drei Systeme, das parietale, das viszerale und das kraniosakrale System. Bei der Diagnose und Behandlung fließen diese drei Systeme aber immer zu einem Ganzen zusammen. Osteopathische Techniken sind sehr effektiv und werden meist von den Patienten gut vertragen, da sie sanft und nicht invasiv sind. Die meisten Menschen empfinden diese Behandlung als sehr wohltuend und entspannend. Während der Behandlung erfährt der Patient einen Rückgang nicht nur den geistigen und körperlichen Verspannungen, sondern auch eine Befreiung von emotionalen Spannungen. Bei Patienten mit vorausgegangenen Traumata, wie ein schwerer Sturz oder ein Unfall, bleibt der Gewebeschaden im Körper aufgezeichnet. Mit Osteopathie können wir diese aus vorangegangenen Traumata entstandenen Spannungen lösen. Unbehandelt können diese den Patienten für später auftretende Gesundheitsprobleme prädisponieren. Dabei nutzt die Osteopathie die natürliche Heilkraft des Körpers. Der Osteopath ist eine Art Feinmechaniker, der Blockierungen in den Lebensströmungen im Körper, im Geist und in der Seele löst. 

 

Parietales System

Das parietale System befasst sich in erster Linie mit der Körperstruktur und -funktion, bestehend aus Skelett, Muskeln, Gelenken, Faszien und Bändern. Dieses System steht natürlich in Wechselbeziehung zum viszeralen und zum kraniosakralen System. Parietale Techniken finden dann Anwendung, wenn die primäre Läsion im parietalen Bereich liegt oder werden als komplementäre Behandlung verwendet, wenn das zu behandelnde Problem primär viszeral oder kraniosakral ist.  

Rund zwei Drittel aller Körperschmerzen des Menschen stammen aus Schmerzen des Bewegungsapparates und der Weichteile. Normalerweise gehen diese mit Bewegungseinschränkung und Funktionsstörungen einher. Diese Schmerzformen sind sehr weit verbreitet und können in der modernen Medizin selten effektiv behandelt werden. Osteopathische Methoden hingegen können hier mit gutem Erfolg Anwendung finden. 

 

Viszerales System 

Die viszeralen Techniken dienen der Diagnose und Therapie der Inneren Organe des Körpers. Die inneren Organe unterliegen einer ständigen, rhythmischen Eigenbewegung, die bei Einschränkung, verstärkter Spannung oder Verklebung zu Dysfunktionen innerhalb der Organe führen können. Durch spezifische osteopathische Techniken werden die Dysfunktionen gelöst. Dem Organ wird seine harmonische Funktion wiedergegeben. Viszerale Dysfunktionen, die unbehandelt bleiben, können in chronische Krankheitszustände ausarten. 

 

Kranio-sakrales System 

"Osteopathische Techniken sind eine intelligente Anwendung des geübten Tastsinnes. Diesen Tastsinn kann man nicht nur durch Beobachtung oder aus einem Textbuch erlernen. Der Tastsinn kann nur dann genügend geschult werden, wenn der Schüler seine Hände auf die entsprechende Körperstelle legt und vom Trainer durch die Manipulation geführt wird; der Schüler folgt mit dem Tastsinn, fühlt, sieht, denkt, während das Gewebe vorsichtig, gezielt und wissenschaftlich in seine normale Position geführt wird."  

Das kranio-sakrale System wurde von William Sutherland im frühen 20. Jahrhundert entdeckt. Der physiologische Mechanismus des kranio-sakralen Systems besteht aus dem Liquor cerebrospinalis und den Membranen, die das Gehirn und das Rückenmark umgeben und schützen. Zum System gehören auch die Skelettstrukturen wie Schädel und Sakrum. Das kranio-sakrale System hat entscheidenenden Einfluß auf das harmonische Zusammenspiel zwischen Nerven und Körperfunktionen. Ist das System durch Trauma oder Krankheit geschwächt oder gestört, kann die kranio-sakrale Therapie das verlorene Gleichgewicht wiederherstellen und so ganzkörperlich die Voraussetzung zur Genesung schaffen.